
Hamburg – Ohlsdorf. An einem Ort, der mit Trauer assoziiert wird, soll die Zeit nicht stehen bleiben, sondern ewig dauern und Leben bringen.
Am Dienstagmittag, dem 23. September 2025 die Fritz-Schumacher-Halle im Forum Ohlsdorf einen neuen Konzertflügel. Gegen 14 Uhr wurde ein neuer Konzertflügel von Steinway, der aus der Klangmanufaktur Hamburg stammt, in die Kapelle geliefert und neben das Sarkophag platziert. Hier soll der Flügel ein Jahr lang stehen und Symbol einer neuen Konzertstätte in Hamburg werden. „Es war uns am Herzen, dass wir einen Flügel aus der renommierten Hamburger Herstellerfirma Steinway beziehen, weil auch Fritz Schumacher für Hamburg eine prägende Persönlichkeit war.“, heißt es aus dem Veranstaltungsmanagement des Friedhof Ohlsdorf. Denn auch beim Wasser ist es der Geschäftsleitung wichtig gewesen, dass es ein regionales Unternehmen ist.
Mit einem Konzert von Pianist und Komponist Boris Kosak und seinen Freunden (Boris Kosak & Friends) wird die Fritz-Schumacher-Halle als Konzertsaal eingeweiht, der dort seine Premiere hat. Er hat das ganze Projekt betreut, den Soundcheck durchgeführt und spricht sich für diese Aktion aus: „Für mich ist dieser Ort eine Verbindung zum Sakralen (dem Heiligen, Anm. d. Redaktion). Auch wenn es keine Kirche ist, wirkt es doch schon so wie eine. Eine Berührung mit der Ewigkeit, dem Unsichtbaren.“, zum Unsichtbaren schließt Kosak aber auch die Liebe mit ein. „Ich habe natürlich auch schon in der Laeiszhalle oder in der Elbphilharmonie gespielt, aber da interessieren sich die Menschen viel mehr davon Fotos von diesen Attraktionen zu machen als die Musik und die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen.“
Aber ein Konzertsaal unmittelbar als an einem Ort der letzten Ruhe, welcher mit Trauer assoziiert wird? „Das ist mir schon aufgefallen.“, sagt Kosak und deutet auf den denkmalgeschützten Sarkophag, welcher damals dafür genutzt wurde, Särge ins Krematorium zu schicken und erzählt, dass dieser zusätzlich Menschen abschrecken würde. Aber der Tod ist dennoch nicht alles: Die Örtlichkeiten seien schön und auch die Musik, die hier gespielt werden soll, sei nicht nur von Trauer geprägt.
„Wir haben selbst tagtäglich mit dem Friedhof zu tun und erleben selbst, wie er aufgenommen wird.“, erzählt das Eventmanagement des Forums. „Hier finden mittlerweile nicht nur Konzerte oder Trauerfeiern, sondern auch Hochzeiten oder Firmentagungen statt. Das Forum ist zu einem Ort geworden, an dem das Leben stattfindet.“
Das Areal rund um den Friedhof Ohlsdorf, welcher als größter Parkfriedhof der Welt gilt, wurde mittlerweile um die Marke „Ohlsdorf der Park“ ausgeweitet, wo die Veranstaltungen angesiedelt seien, damit es nicht nur den reinen Friedhofsbezug habe.
Das PR- und Kommunikationsmanagement sagt außerdem: „Ein Friedhof ist ein Ort, an dem verstorbene Menschen zwar begraben, aber dann mit der Erde eins werden und somit zu ewigem Leben werden.“
Dies assoziiert sie auch mit diesem Projekt.

Fritz-Schumacher-Halle präsentiert Boris Kosak & Friends
Am kommenden Freitag, den 26. September soll das Forum im Rahmen des Boris Kosak & Friends – „Die schönsten Melodien“ Benefizkonzerts zu Gunsten von „Bürger helfen Bürgern e.V.“ eingeweiht werden. Der Einlass beginnt ab 18 Uhr, das Konzert beginnt um 19 Uhr. Tickets gibt es hier zwischen 15,- € und 25,-€. Es werden Politiker, Prominente und viele mehr erwartet.
Boris Kosak wird mit seiner Freundin, der Violinistin Svetlana Font Martí als Duo auftreten. Über seine Freundin erzählte er, dass sie in Moskau im Konservatorium studiert habe, nach einem Autounfall vor einigen Jahren sich jedoch die Sehnen an den Fingern gerissen hätte. Das ist der Moment gewesen, an dem die Violinistin vor der Entscheidung gestanden hat, die Musik aufgeben zu müssen. Doch Boris hat ihr Mut zur Hoffnung gegeben: „Du musst nicht unbedingt Paganini spielen, versuch es doch mit meinen Stücken.“, so habe die Musikerin ihr Lebenswerk weitergeführt. Das Paar wird außerdem als Trio mit Solistin und Opernsängerin Julia Appel auftreten sowie mit einem jungen Talent im Gesang als Überraschungsgast.
Es heißt weiterhin, dass die Fritz-Schumacher-Halle insbesondere junge, und anspruchsvolle Talente der Musik etablieren möchte, die diesen besonderen Kraftort mit ihrer eigenen Musik einem Publikum öffnen. Denn sie sei im Vergleich zu gängigen Konzerthallen sehr günstig zu buchen. „Das ist eine Chance, die man sonst nicht hat.“
Durch die persönlichen Geschichten des Initiatoren-Teams und der Verbindung zur Musik und dem Friedhof sehen sie dieses Projekt als voller Hoffnung und Chancen an.